"Der ist eben daheim der Pascha"

22/06/2025

"Der ist eben daheim der Pascha" – harmlos gemeint, aber problematisch gedacht.

Solche Sätze hört man in Kitas immer wieder. Gemeint ist oft: Der Junge bekommt zu Hause alles, setzt sich durch, wird verwöhnt – vor allem von der Mutter. Besonders häufig fällt dieser Satz, wenn das Kind aus einer Familie mit Migrationsgeschichte stammt.

Was hier mitschwingt, ist nicht nur ein kulturelles Vorurteil, sondern auch ein vereinfachtes Bild von sogenannten "patriarchalen Strukturen": Also von Familien, in denen der Mann (oder der Sohn) im Mittelpunkt steht und Frauen eher eine dienende Rolle einnehmen. 

Doch solche Pauschalannahmen treffen selten die Realität – sie vereinfachen komplexe Familienverhältnisse und schaden dem Kind.Wenn wir als pädagogische Fachkräfte solche Begriffe unreflektiert übernehmen, sehen wir das Kind nicht mehr als Individuum – sondern durch eine Brille voller Klischees. 

Gerade bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen ist das gefährlich: Sie brauchen Beziehung, kein vorschnelles Urteil. Statt von "Paschas" zu reden, sollten wir uns fragen: 

Was braucht dieses Kind gerade? Wie wurde bisher mit seinen Emotionen umgegangen? Und wie können wir es hier in der Einrichtung gut begleiten? Sprache ist nie neutral. Und professionelle Haltung heißt: zuhören statt urteilen.

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