Artikel in der Passauer Neuen Presse

15/09/2025

Eingewöhnung in Bayern: Warum Kita und SVE mehr brauchen als ein Schema F

Der Start in die Kita oder in eine Schulvorbereitende Einrichtung (SVE) gehört zu den wichtigsten Übergängen im Leben eines Kindes. Gerade in Bayern stehen derzeit viele Kitas und Fördereinrichtungen vor der Aufgabe, neue Kinder aufzunehmen und die Eingewöhnung individuell zu gestalten.

Doch was bedeutet das konkret? Reicht ein festgelegtes Schema – oder braucht es mehr Flexibilität, vor allem dann, wenn Familien unterschiedliche kulturelle Erfahrungen und Erwartungen mitbringen?

Meine persönlichen Erfahrungen als Mutter

Als meine erste Tochter in Frankreich in die Krippe kam, hieß es: "Die Eingewöhnung dauert maximal eine Woche." Und tatsächlich: Nach wenigen Tagen war sie angekommen – problemlos und ohne Tränen.

Einige Jahre später wechselte sie in eine Kita in Düsseldorf, eine Einrichtung, in der Vielfalt selbstverständlich war. Fachkräfte fragten gezielt nach unseren bisherigen Erfahrungen und entschieden dann individuell: "Ihre Tochter kennt das schon, das wird leicht."

Ganz anders erlebte ich die Eingewöhnung in Niederbayern mit meiner zweiten und dritten Tochter (die in dem Artikel leider unterschlagen wurde!). Obwohl sie deutlich zeigte, dass sie bereit waren, wurde der Übergang zunächst nach einem starren Schema unnötig in die Länge gezogen. Für mich als Mutter war das belastend – weil unsere Situation nicht wirklich berücksichtigt wurde. Was leider im Artikel nicht erwähnt wird, ist dass beide Einrichtungen, nachdem wir Eltern das Gespräch gesucht haben, durchaus bereit waren, vom Schema abzuweichen.  Dies hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, bei Schwierigkeiten ins Gespräch zu gehen.

Was Einrichtungen in Bayern daraus lernen können

Diese Beispiele zeigen: Eingewöhnung ist keine Routine, die man überall gleich anwenden kann. Kinder und Eltern bringen ihre eigene Geschichte, ihre kulturellen Hintergründe und ihre Erwartungen mit.

Gerade in Fördereinrichtungen wie den SVEs, die Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf auf die Schule vorbereiten, ist eine gelungene Eingewöhnung entscheidend. Sie schafft Vertrauen – zwischen Kind, Eltern und Fachkräften – und legt die Basis für erfolgreiche Förderung.

Ein Schema F greift hier zu kurz. Stattdessen braucht es:

  • Vertrauen in die Stärke der Kinder

  • Offenheit gegenüber den Eltern

  • interkulturelle Sensibilität im gesamten Team

Meine Arbeit mit Kita- und SVE-Teams in Bayern

Heute begleite ich bundesweit, besonders aber in Bayern, Kitas und SVEs mit Fortbildungen zu interkultureller Kompetenz. Immer wieder berichten Fachkräfte, dass sie unsicher sind, wenn Eltern aus unterschiedlichen Kulturen andere Vorstellungen von Eingewöhnung haben.

Die Erfahrung zeigt: Mit einem offenen Gespräch und einem flexiblen Blick gelingt der Start oft leichter, als man denkt. Kinder sind anpassungsfähiger, als wir Erwachsene manchmal glauben – sie brauchen vor allem Erwachsene, die Vertrauen haben.

Veröffentlichung in der Passauer Neuen Presse

Die Passauer Neue Presse hat dieses Thema aufgegriffen und meine Erfahrungen als Mutter und Fachfrau in einem Artikel (04.09.2025) veröffentlicht. Damit wird deutlich, wie wichtig es ist, Eingewöhnung nicht als reines organisatorisches Thema zu sehen, sondern als Schlüssel zur gelungenen Bildungsbiografie – gerade in Bayern und in den Fördereinrichtungen. Hier geht's zum ganzen Artikel.

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